Der Name „M’ousia“ erhielt erstmals Substanz in einer kreativen Diskussion mit meinem Mann hinsichtlich der Namensfindung zu meiner Berufung und Selbstständigkeit.
Mein Mann bezeichnet mich schon seit jeher gerne als seine Muse. Zum Einen, weil ich ihm im Leben als Sparringspartner diene und zum Anderen, da ich ihn in seinem Sein und Tun inspiriere. Auch hatte ich das Glück den Namen einer der griechischen Musen (gr. Moúsa / Μοῦσα) von meinen Eltern zu erhalten.
Thalia (‚θαλια) ist als Muse des Theaters und unterhaltenden Dichtung bekannt und in der griechischen Mythologie ist sie die Schutzgöttinnen der Künste. Später wurde Thalia allgemein als die Beschützerin aller Theaterspielstätten angesehen.
Die Bezeichnung Ousia (gr. οὐσία) begegnete mir, als ich mich mit der griechischen Philosophie beschäftigte. Die Frage nach der Ousia ist von Platon explizit in die Philosophie eingeführt worden und als das Gegenüber anderem Seienden primär Seiende aufzufassen. Da von ihr alles übrige Seiende in seinem Sein abhängt und weil von ihr aus alles Sein zu erklären ist.
Die Ou, wie sie auch genannt wird, muss demnach etwas Unbedingtes in der Reihe des Bedingten sein. Das bedeutet sie muss zugrundeliegen, sie kann nicht als Prädikat irgendeines Subjekts ausgesagt werden. Sie ist nicht Eigenschaft eines anderen, sondern alle relevanten Eigenschaften beziehen sich stets auf sie. Zumindest in meinem Verständnis war die Ousia demnach etwas Individuelles und einzigartiges. Sie stellt meines Erachtens die Selbsterkenntnis dar, zu der wir Menschen alle fähig sein können. In diesem Sinne geben wir den Dingen in unserem Leben eine Bedeutung durch Selbstkonstruktion. Im Sinne von Konstruktion unseres Selbstbilds, der uns umgebenden Umwelt und unseres Gegenübers.
Und an der Stelle kombinierte mein Mann die Muse (Mousa) mit der Erkenntnisgewinnung, der Ousia. Und der Name „M’ousia“ hatte sich offenbart.
Eine meiner Hauptaufgaben als Psychologin ist es, den Menschen dabei zu unterstützen sich selbst besser zu erkennen und zu verstehen. Denn nur im Gegenüber und auch nur in der Konfrontation (= sich auseinandersetzen mit) mit einem anderen Menschen, haben wir die Möglichkeit, uns selbst zu reflektieren und zu erkennen, wer wir tatsächlich sind und wie wir auf unserem Weg unterwegs sind. Zur persönlichen Weiterentwicklung braucht es demnach den Spiegel eines Gegenübers, den Bezug zu anderen Menschen und die Verbindung mit der Welt.
Durch diesen Reflexionsprozess beginnt der Mensch zu erkennen, dass ein Schatz in ihm verborgen ist; im Sinne von Tugenden (Selbst- und Mitgefühl, Mitfreude, Gleichmut, Gelassenheit und Demut), die einem bei einer glücklichen, zufriedenen Lebensführung helfen können. Was uns dabei oftmals im Wege steht, ist der eigene Kampf, den wir in unserem Inneren ausfechten. Es gilt diesen Kampf „aufzunehmen“, in dem wir lernen uns mit unseren unangenehme Gedanken und Gefühle auseinanderzusetzen, sie ein Stück weit zu „zähmen“, in dem wir lernen, dass wir unseren eigenen Geist beruhigen können. Im nächsten Schritt können wir versuchen uns von den eigenen geistigen Fesseln zu lösen und das loszulassen, was uns daran hindert, glücklicher, gelassener und zufriedener zu sein.
Therapie bedeutet für mich in diesem Sinne eine herausfordernde und spannende Reise anzuregen und zu begleiten, durch die sich der Mensch an meiner Seite besser kennenlernt und verstehen lernt, um dadurch seine Persönlichkeit weiter entwickeln zu können.